Meta AI: Der KI-Assistent startet in Deutschland

Nach einer längeren Wartezeit ist es nun so weit: Meta AI wird in Deutschland eingeführt. Der digitale Assistent wird in WhatsApp, Instagram, Facebook und Messenger integriert und soll mit ChatGPT und anderen KI-Diensten konkurrieren.

Während Nutzer in den USA bereits seit September 2023 Zugang zur KI haben, musste Meta in Europa zunächst einige Hürden überwinden. Strenge Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO und der Digital Services Act erforderten Anpassungen am System. Erst nach ausführlichen Verhandlungen mit den Behörden erhielt Meta die Genehmigung für den Launch.

Jetzt wird Meta AI schrittweise für Nutzer in Deutschland und anderen EU-Staaten verfügbar gemacht. Doch was bedeutet diese Einführung für Millionen Nutzer in Deutschland konkret?

Was genau ist Meta AI?

Bei Meta AI handelt es sich um eine Künstliche Intelligenz, die von Meta in seinen Anwendungen eingesetzt wird – unter anderem als Chatbot auf Facebook, Instagram und WhatsApp. Die KI kann von Dir optional verwendet werden, um das Nutzererlebnis auf den Plattformen zu verbessern. Die generative KI-Technologie nutzt in WhatsApp das Sprachmodell Llama 3.2, das von Meta entwickelt wurde. Der Dienst wurde konzipiert, um mit etablierten KI-Assistenten wie ChatGPT von OpenAI, Google Gemini und anderen zu konkurrieren. Die Funktionalität variiert je nach Plattform.

Wo finde ich Meta AI?

Wer WhatsApp, Facebook oder Instagram nutzt, wird Meta AI schnell bemerken: Ein kleines, blaues Kreissymbol signalisiert, dass der intelligente Assistent zur Verfügung steht. Besonders praktisch: In WhatsApp-Gruppenchats reicht es aus, einfach „@MetaAI“ einzugeben, und schon unterstützt die KI direkt bei Fragen oder liefert kreative Impulse für die Unterhaltung.Da Meta AI schrittweise eingeführt wird, ist der Assistent nicht sofort für alle Nutzer verfügbar.

Um zu überprüfen, ob Du bereits Zugriff hast, kannst Du Folgendes tun:

  • In WhatsApp erscheint Meta AI als neuer Kontakt in Deiner Kontaktliste.
  • In Instagram findest Du die KI über die Suchfunktion oder das Nachrichten-Symbol.
  • In Facebook kannst Du Meta AI über das Suchfeld aufrufen.
  • Im Messenger hast Du die Möglichkeit, den Chatbot als Kontakt hinzuzufügen.

Falls die KI bei Dir noch nicht angezeigt wird, kann es einige Wochen dauern, bis sie aktiviert wird. Stell sicher, dass Deine Apps auf dem aktuellen Stand sind, um Meta AI nutzen zu können.

Was unterscheidet Meta AI auf der jeweiligen Plattform?

Whatsapp

In WhatsApp ist Meta AI nun als normaler Kontakt in Eurer Chatliste vorhanden. Die angebotenen Funktionen umfassen:

  • Beantwortung von Fragen zu nahezu allen Themenbereichen, von alltäglichen Informationen bis hin zu komplexeren Angelegenheiten.
  • Eingliederung in Gruppenchats, bei der Nutzer den Assistenten mit @Meta AI markieren können, um Fragen zu stellen.
  • Bereitstellung von Informationen zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen, basierend auf einer Wissensbasis, die bis Oktober 2024 reicht.
  • Unterstützung bei der Veranstaltungsplanung oder beim Sammeln von Ideen.
  • Zukünftig wird es zudem die Möglichkeit geben, Bilder zu generieren, indem man Befehle wie „@Meta AI erstelle ein Bild von…“ verwendet. In den USA ist dieser Service bereits verfügbar.

Die Integration in WhatsApp ist benutzerfreundlich gestaltet, da der Assistent wie ein regulärer Kontakt fungiert und sowohl in Einzel- als auch in Gruppenchats einbezogen werden kann.

Kann Meta AI auf Deine Nachrichten zugreifen?
Nein, Meta AI hat keinen Zugriff auf Deine privaten Nachrichten in WhatsApp für das Training des KI-Modells. Deine WhatsApp-Nachrichten sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt, sodass nur Du und Dein Chatpartner sie lesen können. Es sei denn, Du entscheidest Dich, Deine Nachrichten mit der KI zu teilen, um beispielsweise Zusammenfassungen zu erhalten. In diesem Fall nutzt die KI die weitergeleitete Nachricht, um Dir eine geeignete Antwort zu geben. An dieser Stelle ist dann doch etwas mehr Vorsicht geboten.

Instagram

Meta AI ist jetzt in die Instagram-Suchfunktion und den Bereich der Direktnachrichten integriert.

  • Nutzer haben die Möglichkeit, direkt Fragen an Meta AI zu stellen, ohne einen separaten Chat öffnen zu müssen.
  • Darüber hinaus bietet es Unterstützung bei der Bearbeitung von Bildern und der Erstellung passender Beschreibungen für Posts.
  • Es generiert auch relevante Hashtag-Vorschläge, um die Reichweite der Inhalte zu maximieren,
  • und hilft bei der Ideenfindung für neue Beiträge und Stories.

In Zukunft wird es möglich sein, den Assistenten für die Bildgenerierung auch in den Direktnachrichten zu verwenden, was besonders für kreative Inhalte von Bedeutung ist – in den USA ist diese Funktion bereits verfügbar.

Facebook

Auf Facebook ist Meta AI an verschiedenen Stellen aktiv:

  • Im Suchfeld, um allgemeine Fragen zu beantworten und Informationen bereitzustellen
  • In Kommentaren, wo man durch das Markieren mit @Meta AI Fragen direkt im Kontext einer Diskussion klären kann
  • In der Messenger-Funktion für private Chats und Anfragen
    Bei der Erstellung von Bildern und Beitragsideen
  • Als Unterstützung beim Formulieren von Texten für Posts und Kommentare

Messenger

Im Facebook Messenger stellt Meta AI vergleichbare Funktionen bereit wie in WhatsApp, jedoch mit einigen besonderen Anpassungen:

  • Direkte Kommunikation mit dem KI-Assistenten für Fragen und Diskussionen
  • Erstellung von Bildern, die in Chats geteilt werden können
  • Integration in Gruppen-Chats zur Unterstützung bei gemeinsamen Unternehmungen
  • Spezifische Unterstützung bei der Planung von Events, dem Erstellen von Listen oder dem Sammeln von Ideen
  • Übersetzungsoptionen für mehrsprachige Unterhaltungen

Kooperationen von und mit Meta AI​

Meta AI hat in den letzten Jahren zahlreiche strategische Partnerschaften aufgebaut, um die Entwicklung, Anwendung und Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) weltweit voranzutreiben. So hat Meta eine mehrjährige Partnerschaft mit der Nachrichtenagentur Reuters geschlossen, um deren Inhalte in den Meta AI-Chatbot zu integrieren. Dadurch kann Meta AI aktuelle Nachrichtenfragen mit Zusammenfassungen und Links zu Reuters-Artikeln beantworten, was die Informationsqualität für Nutzer verbessert.

Mit IBM gründete Meta gemeinsam die AI Alliance, ein internationales Netzwerk von über 50 Organisationen, darunter Intel, AMD, NASA, Dell und die Cleveland Clinic. Ziel ist die Förderung offener, sicherer und verantwortungsvoller KI-Entwicklung durch gemeinsame Ressourcen, Daten und Forschung. Diese Initiative soll die Grundlagenfähigkeiten, Sicherheit und das Vertrauen in KI stärken.

Ein weiteres Beispiel: Auch in smarten Brillen von Ray-Ban kommen die KI-Funktionen zum Einsatz. Ray-Ban hat gemeinsam mit Meta das bekannte Brillenunternehmen Meta Smart Glasses hervorgebracht.

Ray-Ban und Meta KI
Auch die Ray-Ban Smart Glasses von Meta haben Meta AI Support, © Meta
Die Ray-Ban Meta Smart Glasses sind eine Kombination aus klassischem Brillendesign und moderner Technologie, entwickelt von Meta in Zusammenarbeit mit EssilorLuxottica. Sie bieten eine Vielzahl von Funktionen, die durch Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt werden.​ Hauptfunktionen der Ray-Ban Meta Smart Glasses Fotografie und Videoaufnahmen:
  • Mit einer integrierten 12-Megapixel-Kamera können Nutzer Fotos und Videos aufnehmen, ohne ein Smartphone zu verwenden. Die Kamera bietet ein Ultraweitwinkelobjektiv für umfassende Aufnahmen.​
  • Musik und Podcasts: Die Brille verfügt über Open-Ear-Lautsprecher, die es ermöglichen, Musik oder Podcasts zu hören, ohne die Umgebung vollständig auszublenden. Die Lautstärke kann über die Meta-App oder ein Touchpanel an der Brille gesteuert werden.​
  • Telefonie und Messaging: Dank eingebauter Mikrofone und Lautsprecher können Anrufe getätigt und Nachrichten gesendet werden. Die Steuerung erfolgt über Sprachbefehle oder Touchgesten.​ webmatze.de
  • Sprachsteuerung mit Meta AI: Der integrierte KI-Assistent „Meta AI“ ermöglicht es, Informationen abzufragen, Erinnerungen zu setzen oder einfache Aufgaben zu erledigen, indem man einfach mit der Brille spricht.

Fazit zu Meta AI – nicht nur in Deutschland

Meta AI ist Metas Versuch, seine soziale Plattformdominanz durch intelligente, allgegenwärtige KI zu festigen – um Nutzer zu binden, Innovation zu demonstrieren und den Umsatz in einer KI-getriebenen Zukunft zu steigern.
Zudem möchte man sicherlich technologisch mit Unternehmen wie Google, OpenAI und Apple Schritt halten, um Marktanteile im KI-Sektor zu gewinnen oder auszubauen. Geplant ist eine stärkere Vernetzung der einzelnen Plattformen, beispielsweise durch einen integrierten KI-Assistenten, der in WhatsApp, Facebook und Instagram eingesetzt wird. Je mehr Nutzer Meta AI auf Facebook, Instagram oder WhatsApp einsetzen, desto länger verweilen sie auf diesen Plattformen, was wiederum die Werbeeinnahmen steigert. KI-gestützte Funktionen wie personalisierte Shopping-Empfehlungen oder intelligente Suchoptionen können zusätzliche Einnahmequellen generieren, beispielsweise durch maßgeschneiderte Werbung oder Premium-Dienste.

Ein paar Worte zum Thema Datenschutz:
Für Datenschützer ist und bleibt Meta AI ein Grund zur Sorge. Denn sobald die KI genutzt wird, können alle Anfragen und Texte an Meta gesendet werden und  die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung greift nicht mehr. Auch wenn Meta versichert, dass die Daten nicht zum Training der KI verwendet werden (außer jene, die direkt an den Bot gesendet werden), ist nicht klar, was genau mit den Informationen geschieht. Die fehlende Option zur vollständigen Deaktivierung zeigt uns jedoch deutlich: Meta setzt auf KI als zentrales Element seiner Plattformen – ob die Nutzer wollen oder nicht. Hier muss wohl jeder für sich entscheiden, ob er KI-Tools wie Meta KI &. Co. nutzt oder nicht bzw. in welchem jeweiligen Kontext man sie nutzen möchte.

(Auf netzwelt.de gibt es einen Beitrag zum Thema Datentracking bei Meta AI: So verhindert Du, dass Deine Daten fürs KI-Training genutzt werden.)